Am letzten Schultag fand nach drei Jahren Corona-Pause zum ersten Mal wieder ein gemeinsamer Gottesdienst zum Schuljahresende statt und diesmal an ungewohntem Ort: Statt in der katholischen Kirche kamen wir diesmal auf der 60er-Ebene der Schule zusammen.
Die Geschichte der Raupe Nimmersatt, vorgelesen von SchülerInnen aus der fünften Klasse, war der Leitfaden der Andacht - ähnelt ihr kurzes Leben doch im Groben dem unserem:
Wir durchleben überschwängliche Zeiten in Hülle und Fülle, symbolisch und im Wortsinn gesehen. Und dann gibt es solche, in denen wir uns lieber in unseren Kokon zurückziehen, da es uns nicht so gut geht.
Jeder Gottesdienst-Besucher war in einem ersten Schritt dazu eingeladen, sich zunächst die eigenen Sorgen und dunklen Gedanken bewusst zu machen. Diese konnte man anonym auf einem kleinen Zettel zu notieren und in einem Kokon aus Pappe ablegen – und damit symbolisch bei Gott.
In der folgenden kurzen Ansprache ging es darum, dass auch das Volk Israel ähnliche schlechte Zeiten durchlebte, beispielsweise während der Sklavenzeit in Ägypten oder im Exil in Babylon. Es durfte dabei jedoch immer auf Gottes Trost und Geleit vertrauen – eine Erfahrung, die auch uns Hoffnung geben soll. Nicht im Kokon bleiben, sondern einen Schritt weitergehen! So geschah es nicht nur der Raupe Nimmersatt, sondern auch dies gilt für uns:
„Denkt nicht mehr daran, was war und grübelt nicht mehr über das Vergangene.
Seht hin; ich mache etwas Neues.“
Diese Verse aus dem Jesaja-Buch ermutigen, nach vorne zu sehen und Dinge zurückzulassen, die uns Sorgen und Traurigkeit bescheren - so wie die Raupe, die nach der dunklen Zeit im Kokon als wunderschöner Schmetterling ausbricht.
In einem weiteren Raum konnte man nun überlegen, für was man sich Kraft und „Flügel“ von Gott wünscht. Dies wurde auf kleine Schmetterlinge aufgeschrieben. Als Erinnerung daran gab es am Ausgang dann Brausepulver mit einem Segensvers.
Musikalisch umrahmt mit Klavier und Gesang wurde der Gottesdienst von Joshua (Kl. 9) und Miriam (Kl. 7), die uns halfen zu merken, wie schön es ist, endlich wieder gemeinsam zu singen und zu feiern. Ermutigt konnten danach alle in die letzten Stunden vor der Sommerpause starten.
Text: Christine Judt
Bilder: Annette Fehrmann