Nach einer sehr langen Anreise mit drei Flügen und einer Reisezeit von insgesamt über 19 Stunden sind wir am Freitag, den 10.10.25, endlich in Grand Forks, North Dakota angekommen. Es war zwar anstrengend, aber die Flüge waren im Großen und Ganzen in Ordnung. Als wir angekommen sind, haben uns unsere Gastfamilien nett und teilweise mit selbst gebastelten Schildern am Flughafen begrüßt, und man hat sofort gemerkt, dass die drei Wochen sehr spannend werden würden. Das erste Wochenende hatten wir dann Zeit, unsere Familien besser kennenzulernen. Ich war zum Beispiel bei einem Footballspiel und auf einem Konzert, andere haben Ausflüge mit ihren Familien gemacht oder einfach die Gegend erkundet.
Am Montag ging dann die Schule los – unser erster Schultag an einer amerikanischen High School. Etwa die Hälfte von uns war an der Red River High School untergebracht (so wie ich), während die andere Hälfte die Central HighSchool besuchte. Die Schule ist riesig im Vergleich zu den meisten Schulen in Deutschland und es gibt total viele Möglichkeiten, seine eigenen Interessen auszuleben. Viele von uns sind mit dem Auto gefahren, weil alles ziemlich weit auseinander liegt und Amerikaner bereits mit 16 Jahren einen Führerschein besitzen dürfen. Nach dem ersten Schultag haben wir alle Austauschpartner – die Deutschen und die Amerikaner – zum Bowlen getroffen. Dort konnte man alle nochmal besser kennenlernen. Abends gab es dann noch ein Orchesterkonzert an der Schule.
Die nächsten Tage waren vollgepackt mit neuen Eindrücken. Wir waren zum Beispiel bei einem Volleyballspiel der Central High School. Es war spannend, die Schule und die Sportkultur dort kennenzulernen. Ein besonderes Highlight war unser Ausflug nach Kanada. Wir sind ungefähr drei Stunden mit einem Reisebus nach Winnipeg gefahren. Dort waren wir zuerst in einer riesigen Mall, wo man einfach in jedem Laden stöbern konnte. Es gab unfassbar viele Sachen zu kaufen, von Souvenirs bis zu Klamotten. Außerdem haben wir traditionelles kanadisches Essen wie z.B. Poutine probiert. Danach sind wir ins CanadianMuseum of Human Rights gegangen und haben uns die verschiedenen Ausstellungen angeschaut und eine interessante Führung zur Situation der Menschenrechte rund um die Welt erhalten.
An den normalen Schultagen haben wir deutschen Schüler unsere zuvor vorbereiteten Präsentationen zu verschiedenen Aspekten Deutschlands (z.B. Christmas in Germany oder German Music and Movies) in den Klassen der High School gehalten. Vor den ersten Präsentationen waren wir ganz schön nervös, aber die amerikanischen Schüler waren super nett und interessiert an unseren Präsentation und wir haben schnell gemerkt, dass es keinen Grund gibt, davor nervös zu sein.
Am nächsten Wochenende hatten wir wieder Zeit mit den Gastfamilien. Ich war in Fargo, der größten Stadt North Dakotas (knapp über eine Autostunde von Grand Forks entfernt), und habe mir die Stadt angeschaut. Außerdem waren ich und einige andere Austauschschüler bei einem Eishockeyspiel der University of North Dakota (UND) – das war richtig spannend, die Stimmung dort ist wirklich gut und das riesige Stadion einfach beeindruckend. Und wir waren auf einem Pumpkin Patch, einer Art Kirmes, wo man Kürbisse anschauen und kaufen konnte. An einem Abend haben sich dann alle Austauschpartner bei einer amerikanischen Schülerin im Garten getroffen. Wir haben Lagerfeuer gemacht, gegessen und einfach zusammen Zeit verbracht.
In der zweiten Woche hatten wir den Red River Day, bei dem alle Schüler der Central High School die Red River High School besucht haben (eine Woche später war dann ebenso der Central Day). Da die beiden High Schools ganz unterschiedlich gebaut sind, fand ich das auch einen interessanten Vergleich. Danach haben wir ein Volleyballspiel der Frauenmannschaft der UND geschaut. Ein Highlight war der Besuch der University of North Dakota. Wir haben eine ausführliche Führung über den Campus bekommen, alles über das Studium dort erfahren und am Ende das riesige und leckere Buffet in der Mensa ausprobiert. Danach haben wir die Ralph-Engelstad-Arena besucht, das Eishockeystadion der UND (manche kannten es schon von dem Spiel in der Woche davor). Dort konnten wir viel über die Geschichte des Stadions erfahren, die ganzen gewonnenen Pokale anschauen und ein bisschen hinter die Kulissen schauen.
Ein weiteres riesiges Highlight war das Cushman-Classic Football Game. Dabei spielt die Central High School gegen die Red River High School. Das Spiel ist ein einmal im Jahr stattfindendes Event und richtig groß. Alle ziehen ihre jeweiligen Schulfarben an, sitzen auf der eigenen Seite der Tribüne und es gibt viele Shows drumherum. Die Stimmung war unglaublich und man merkt richtig, wie wichtig solche gemeinsamen Events in den USA für die Schulen sind.
Zwischendurch hatten wir auch viel Zeit für andere Sachen: Wir waren in einem Kunstmuseum, haben alle möglichen Fast-Food-Restaurants ausprobiert, Crumble-Cookies geholt, Kürbisse geschnitzt und einfach viel mit den Leuten, die wir kennengelernt haben, unternommen. So haben wir die Kultur auch außerhalb der Schule richtig kennengelernt.
Am letzten Tag waren wir alle traurig, weil wir uns von unseren Gastfamilien und neuen Freunden verabschieden mussten. Die drei Wochen sind echt schnell vergangen, und wir haben so viele neue Erfahrungen gesammelt und Freundschaften geschlossen. Ich finde, das waren wirklich drei der besten Wochen meines Lebens und eine unglaubliche Erinnerung.
Bericht: Anouk de Heus
Bilder: A. Schmid