Am 03.02.2025 unternahm unser Physik-Leistungskurs einen spannenden Ausflug zum EnBW-Heizkraftwerk Stuttgart-Münster. Nach dem Mittagessen brachen wir gemeinsam von der Schule auf und fuhren mit der Stadtbahn zum Kraftwerk. Dort angekommen, wurden wir an der Pforte freundlich empfangen und erhielten zunächst eine Präsentation über die Geschichte und Funktionsweise des Kraftwerks.
Das Kraftwerk Stuttgart-Münster ist eine Kombination aus Abfallverbrennungsanlage und Heizkraftwerk und spielt eine zentrale Rolle in der Fernwärmeversorgung und Energieproduktion der Region (Kraft-Wärme-Kopplung). Es wurde 1908 als Dampfkraftwerk in Betrieb genommen und 1965 um eine Müllverbrennungsanlage erweitert. Heute verarbeitet das Kraftwerk jährlich bis zu 420.000 Tonnen Müll und erzeugt neben Strom auch Fernwärme für die Stadt Stuttgart und die umliegenden Landkreise.
Nach der Einführung begann unsere Führung mit einem Besuch des Müllbunkers, der ein Fassungsvermögen von 18.000 Kubikmetern hat. Hier wird der angelieferte Müll zwischengelagert, bevor er weiterverarbeitet wird. Besonders beeindruckend war die Kransteuerung, mit der der Müll durchmischt und zu den Rotorscheren befördert wird, die ihn zerkleinern. Anschließend konnten wir die Müllkessel besichtigen, in denen der Abfall bei Temperaturen zwischen 900 und 1100 Grad Celsius verbrannt wird. Dabei entsteht Dampf mit einer Temperatur von 500 Grad Celsius und einem Druck von 60 bar, der für die Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt wird. Bei Temperaturen von 900 bis 1100 Grad Celsius kann natürlich nicht alles verbrannt werden, Metalle oder Gesteine die als Überreste der Verbrennung über Förderbänder abtransportiert werden, finden ihren Weg per Lastkraftwagen in Richtung Heilbronn wo diese als Wertstoffe recycelt werden. Salze und abgeschiedene Stäube aus dem Abgas werden hingegen unter Tage verwertet.
Anschließend besuchten wir die Dampfturbinenhalle, in der der erzeugte Dampf zur Stromerzeugung genutzt wird. Mit einer elektrischen Leistung von 183 Megawatt und einer thermischen Leistung von 450 Megawatt versorgt das Kraftwerk in erster Linie sich selbst zum Teil aber auch Teile der Region mit Energie. Besonders interessant war, wie die Erzeugung von Strom und Fernwärme in einem Prozess effizient kombiniert werden.
Zum Abschluss der Führung erhielten wir einen Einblick in die Gasturbinenanlage, die als schnell startfähige Reserve dient und zur Abdeckung von Stromspitzen genutzt wird. Diese Turbinen können innerhalb weniger Minuten hochgefahren werden und tragen so zur Stabilität des Stromnetzes bei.
Der Besuch im Heizkraftwerk Stuttgart-Münster war äußerst lehrreich und bot uns spannende Einblicke in die Prozesse der Energiegewinnung und Abfallverwertung. Besonders beeindruckend war die Kombination aus Müllverbrennung und Stromerzeugung sowie die umfangreichen Maßnahmen zur Emissionskontrolle. Der Ausflug hat uns verdeutlicht, welche Rolle moderne Kraftwerke für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung spielen.
Bericht: Erik Stahl und Marius Rupprecht
Bilder: M. Hentsch