Frankreichaustausch nach Lyon - ein Erlebnisbericht

Gespeichert von Bleistein am Mo, 07/18/2022 - 01:08

Salut!

Ich heiße Leonard und besuche die Klasse 9 am LMG. Im Mai konnte ich an einem 2-wöchigen Austauschprogramm des Landes Baden-Württemberg teilnehmen.  Pandemiebedingt fand der LMG-Austausch in der 8. Klasse leider nur virtuell statt und deshalb freute ich mich umso mehr, dass über dieses Programm ein „echter“ Austausch doch noch möglich war.

Zunächst hatte ich im Februar eine Absage erhalten und in den Osterferien kam dann unverhofft die Nachricht, dass ein Austausch doch noch möglich ist. Jetzt musste alles irgendwie schnell gehen. Wir, also meine Familie und die Austauschfamilie, haben uns dann per Videokonferenz zusammengeschalten, sodass wir uns erstmal kennenlernen konnten.  Die Termine mussten wir schnell festlegen, da in Frankreich die Sommerferien bereits Anfang Juli beginnen und wir nicht mehr viel Zeit hatten. Gesagt getan, drei Wochen später ging es auch schon los.

Am 14.05.2022 war es so weit und meine Eltern fuhren mich nach Straßburg, wo meine Reise begann. Nach einem kurzen Stadtbummel ging es los. Am Bahnhof angekommen merkte ich die langsam in mir aufsteigende Nervosität. Als der TGV nach Lyon eintraf, ich meinen Sitzplatz gefunden hatte und der TGV losrollte, legte sich meine Aufregung etwas. Nach ca. 4 Stunden Fahrzeit war ich in Lyon angekommen. Dort wurde ich von Thomas (16), meinem Austauschpartner, Mariette (13), seiner Schwester, und Luc, seinem Vater herzlich empfangen.

Nach einer ca. einstündigen Autofahrt kamen wir in meinem französischen Zuhause für die kommenden zwei Wochen an. Frédérique, Thomas‘ Mutter, begrüßte mich dort herzlich. Den kleinen Bruder Etienne (11) sollte ich an diesem Abend erst später kennenlernen. Er ist Mitglied in einem Chor und dieser gab am Abend ein Konzert, zu dem wir uns auch rasch fertig machten. Vor Ort lernte ich auch die Großmutter kennen, die sehr schnell sprach und bei der ich mir mit viel Mühe zusammenreimen musste, was sie mir sagte. Alles in Allem war der erste Tag sehr aufregend, aber auch sehr schön.

Thomas besucht das Lycée du forez in Feurs. Wir nahmen jeden Tag den Bus zur Schule. Von den Mitschülern wurde ich mit einem Handschlag oder zwei Wangenküssen, was typisch französisch ist, begrüßt. Am Anfang war es trotzdem komisch, da mir alles neu war. Zum Mittag haben wir, außer an einem Tag, immer in der Mensa gegessen. Die Kantine war sehr groß, da ca. 850 Schüler dieses Lycée besuchen. Die Portionen waren im Gegensatz zu unserer Schule immer sehr klein. Jedoch gab es dafür mehr Nachtisch, was das ganze etwas ausgeglichen hat 😉.

Manchmal haben mich die Lehrer gefragt, wie die Unterrichtsstunde für mich war, ob ich etwas verstanden habe und folgen konnte. Natürlich habe ich nicht immer alles verstanden, aber das ist ja normal.

Im Vergleich zu meinem Schultag in Deutschland ging der Unterricht in Frankreich sehr lang. Außer an einem Tag nahmen wir immer den Bus um 17 Uhr nach Hause. Manchmal wäre ich fast im Bus eingeschlafen, da ich von den ganzen Eindrücken völlig erschöpft war.

Leider blieb nicht mehr viel Zeit nach der Schule, um sich mit Freunden zu treffen oder etwas zu unternehmen. Da Thomas jedoch in einem Verein Basketball spielt und ich ebenfalls sehr gerne spiele, war das in der Woche zweimalig stattfindende Training eine willkommene Abwechslung nach dem langen Schultag.

Am Wochenende besuchten wir unter anderem die Stadt Saint Etienne, sowie ein Museum über die Geschichte der Fußballmannschaft von Saint Etienne. Anschließend bummelten wir noch etwas durch die Straßen der Innenstadt und ich bekam einiges zu sehen. Gegen Abend machten Thomas und ich uns auf den Weg, um ein Basketballspiel anzusehen.

Außerdem besichtigten wir Lyon, die drittgrößte Stadt Frankreichs mit rund 500.000 Einwohnern. Zu diesem Ausflug machten wir uns gleich morgens auf den Weg und die ganze Familie zeigte mir die dortigen Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Opernhaus, Vieux Lyon, den Place de Terreaux, die Cathédrale St-Jean-Baptiste und das Musée de la Civilization Gallo-Romaine.

Ansonsten genossen wir unsere Freizeit beim Fußball- und Basketball spielen, Picknicken, Schwimmen und einfach mit Freunden Chillen.

Ich bin froh, dass ich an dem Austausch teilnehmen konnte und empfehle es gerne weiter, sich dafür zu bewerben. Ihr bekommt einen Einblick in das Leben in Frankreich und sammelt viele neue Eindrücke, die ihr, wie ich, vermutlich nie wieder vergessen werdet.

Bericht und Bilder: Leonard Legemann, 9a

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